Weinbach

Als Wynbach wurde der Ort 1344 das erste Mal urkundlich erwähnt. Das aber zweifelsohne ältere Weinbach gehörte wohl einst zum Zehnt Niederselters und lag im Herrschaftsbereich der Grafen von Diez, deren Erbe als Landesherren hier die Grafen von Nassau antraten.

Das Domstift Worms besaß in Weinbach den Kirchsatz und das Zehntrecht. Von Worms gelangten die Adligen von Elkerhausen 1449 in den Besitz des Patronatsrechtes und der Hälfte des Zehnten. Zwei ausdrucksvolle Bildnisgrabsteine des Johann von Elkerhausen (1585) und seiner Frau Anna von Diez (1584) erinnern an die bis 1718 bestehende Verbindung der Weinbacher Pfarrei zu diesem Geschlecht. 1728 entstand dann die heutige Kirche, wobei der frühgotische Chor des vorherigen Gebäudes weitestgehend in seinem ursprünglichen Zustand belassen wurde.

Das Dorf war bis in die frühe Neuzeit mit Zäunen, Gräben und zwei Pforten befestigt, wovon eine 1591 als Pfortenbau mit besonderen Privilegien ausgestattet wurde und an die noch heute die Pfortengasse erinnert.

Eine Mühle zwischen Freienfels und Weinbach stand schon 1459. Der Weiher in der Nähe wurde Mitte des 17. Jahrhunderts als herrschaftlicher Forellenweiher für die nassau-weilburgische Hofhaltung angelegt. Eine zweite, heute nicht mehr existierende Mühle wurde 1853 Richtung Aulenhausen erbaut.

Das Dorf blieb bis ins 20. Jahrhundert hinein landwirtschaftlich geprägt. Aber auch Dachschieferbau, Manganerz und Eisenerzbergbau waren zusätzliche Einnahmequellen der Bevölkerung.

1957 bis 1962 wurden die beiden Bäche Weinbach und Erlenbach innerorts verrohrt, 1963 ein Mittelpunktschwimmbad gebaut. Dieses ist heute solarbeheizt und hat den Freizeitwert der Gemeinde erheblich gesteigert. Die 1975 eröffnete Mittelpunktgrundschule trägt seit 1987 den Namen des berühmtesten Sohnes von Weinbach, den 1812 hier geborenen Karl Schapper. Er spielte eine bedeutende Rolle in der Frühzeit der deutschen und europäischen Arbeiter- und Arbeiterbildungsbewegung.